Pressemitteilung
Gerd Schmelzer im Interview
Die alpha Gruppe mit Gründer und Impulsgeber Gerd Schmelzer ist ein fester Bestandteil von Nürnberg. Seit 45 Jahren ist das Unternehmen in der Metropolregion und darüber hinaus aktiv. Mit inzwischen weit über 50 Jahren Berufserfahrung ist Gerd Schmelzer das Aushängeschild der Gruppe.
In dem nachfolgenden Interview gibt er uns einen Einblick in das Geheimnis rund um das Bestehen der Traditionsfirma.
Seit über 45 Jahren in der Immobilienbranche tätig zu sein, bedeutet, dass Sie viele Veränderungen miterlebt haben. Welche sind aus Ihrer Sicht die signifikantesten Veränderungen, die die Branche im Laufe der Jahre durchgemacht hat?
Gerd Schmelzer: Definitiv war der Einzug der Digitalisierung einer der bedeutendsten Wandlungen. In den 80er Jahren prägte noch die analoge Welt das Arbeitsumfeld. Doch mit dem Aufkommen von EDV und Computern änderte sich die Arbeitsweise drastisch. Ausladende Schreibtische wurden durch Computer ersetzt. Mit dem Einzug der Digitalisierung, führte dies auch zu einer Optimierung der Netto-Nutzflächen, z. B. wurden Treppenhäuser tendenziell eher kleiner, ebenso wie Fensterflächen.
Allerdings beobachten wir aktuell eine Rückbesinnung auf Aspekte wie Raumfläche und Tageslicht, die bereits in den 30er Jahren populär waren. Die Frage, die im Raum steht, ist „Was ist Luxus“? Diese Entwicklung verdeutlicht, dass der Mensch wieder in den Mittelpunkt rückt und die Gestaltung von Räumen darauf abzielt, ein angenehmes, komfortables Umfeld zu schaffen. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich Trends wiederholen, und es zeigt sich, dass zeitlose Architektur von großem Wert ist.
Was verstehen Sie unter zeitloser Architektur? Können Sie uns hierzu ein Beispiel nennen?
Gerd Schmelzer: Ein herausragendes Beispiel für zeitlose Architektur ist unser eigener Hauptsitz, der „Milchhof“, entworfen von Otto Ernst Schweizer nahezu vor 100 Jahren.
Das Gebäude zeichnet sich durch hohe Decken, großzügige Raumgestaltung und viel natürliches Licht aus. Im Zuge unserer damaligen Sanierung wurde bewusst eine Verbindung zwischen alter und neuer Bausubstanz geschaffen, was durch den Einsatz von Glas und Stahl im Inneren sichtbar wird.
Dank der innenarchitektonischen Leistung und der genutzten Baumaterialien konnte eine Flexibilität innerhalb der Räumlichkeiten geschaffen werden. Diese ermöglicht es individuelle Anforderungen zu erfüllen und das Gebäude dennoch zeitlos erscheinen zu lassen.
Der große Vorteil des Glases ist, dass einerseits der Mensch zentraler, sichtbarer Akteur im Büro ist, dennoch kann er sich durch das Schließen von Verbindungstüren auch einmal aktiv aus dem Geschehen herausnehmen.
Innenansicht des Hauptsitzes „Milchhof“ in der Kressengartenstraße
Wenn wir von Flexibilität sprechen, inwieweit wirkt sich die hybride Arbeitsweise auf die Immobilienbranche, insbesondere auf Büroimmobilien, aus?
Gerd Schmelzer: Die hybride Arbeitsweise und damit die Nutzung von Homeoffice, hat natürlich einen deutlichen Einfluss auf die Immobilienbranche, vor allem im Bereich der Gewerbeimmobilien. Unternehmen benötigen heutzutage oftmals weniger Büroflächen, da nicht alle Mitarbeiter gleichzeitig vor Ort arbeiten. Darüber hinaus ist auch das Thema, wie man miteinander arbeitet, ein anderes geworden.
Wo früher Einzelbüros und geschlossene Türen üblich waren, ist heute Transparenz und Austausch gewünscht. Das bedeutet, dass Büroimmobilien inzwischen deutlich flexibler gestaltet werden müssen, um den Bedürfnissen hybrider Arbeitsmodelle gerecht zu werden. Das sind inzwischen grundlegende Anforderungen, die bereits in der Planung mitberücksichtigt werden müssen. Modulare Räume, ausgestattet mit modernster Technologie sind hier gefragt.
Doch auch die Lage und Anbindung von Immobilien werden zunehmend wichtiger, da sie schnell und einfach erreichbar sein müssen. Dank Jobbike und Deutschlandticket, findet nach und nach ein Switch der Arbeitnehmer-Mobilität statt, auf die die Firmen sich im besten Fall vorbereitet haben. Gleiches gilt auch für entsprechende E-Ladeparkplätze am Firmenstandort.
E-Mobilität ist eine gute Überleitung in Richtung Nachhaltigkeit. Welche Entwicklungen können Sie hier ableiten?
Gerd Schmelzer: Das schöne ist, dass die Immobilienbranche vermehrt auf Nachhaltigkeit setzt, indem sie deutlich sensibler mit Baumaterialien umgeht und Altlasten ganzheitlich betrachtet. Auch wenn die Nutzungsdauer sich nicht verändert hat, so hat sich doch der Umgang mit den Materialien im Nachgang geändert. Anders als früher steht das Recycling viel stärker im Vordergrund. Die Wiederverwendung von Materialien, um Ressourcen zu schonen, ist dabei entscheidend. Neue Materialien und innovative Technologien tragen dazu bei, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Hier stehen wir jedoch an vielen Stellen noch ganz am Anfang, was die Machbarkeit und Nutzung im Baugewerbe anbelangt.
Beim Kauf unserer Projekte übernehmen wir größtenteils Brachflächen und ehemalige Produktionsstandorte. Hierbei prüfen wir immer, inwieweit wir die bestehende Substanz weiter nutzen können – Stichwort “Graue Energie”. Der schöne Nebeneffekt, oftmals sind die Areale bereits bekannt durch ihre markante Bauweise. Indem wir mit dem Bestehenden arbeiten, machen wir uns das von Nutzen und schaffen einen hohen Wiedererkennungswert.
Was ist das Erfolgsgeheimnis der alpha Immobilien GmbH?
Gerd Schmelzer: Ich möchte gar nicht von einem Erfolgsgeheimnis sprechen. Es ist Unternehmertum gepaart mit Mut und Freude, an dem was wir tun. Für mich sind das drei Faktoren.
Der wichtigste Faktor ist der Mensch. Unser Team besteht aus Spezialisten und auch wenn wir uns externer Fachleute bedienen, so arbeiten wir mit den Besten der Branche zusammen. Am Ende ist es wichtig, dass diese Gruppe harmoniert und gemeinsam an einem Ziel arbeitet. Ich vergleiche das gerne mit einem Orchester, wo schnell auffallen würde, wenn einer nicht passend spielt.
Der zweite Faktor, den ich nennen kann, ist Mut. Die alpha hat sich schon immer an sogenannte „Problemobjekte“ herangewagt. Wir sehen in solchen Objekten immer Chancen. Und genau durch dieses Chancendenken und die Fähigkeit, Potenziale zu sehen, hat das Unternehmen eine Nische besetzt und sich erfolgreich etabliert. Das bedeutet manchmal aber auch ein wenig abwarten und nicht zu schnell zu agieren. Mit dieser Herangehensweise haben wir es geschafft großartige Objekte zu revitalisieren. Aber natürlich passieren auch uns einmal Fehler. Wichtig ist hierbei nur, dass man aus diesen Erfahrungen lernt und Fehler korrigiert.
Das Schöne an dieser Art der Arbeit mit herausfordernden Projekten ist, dass hierdurch auch immer interessante Projekte entstehen. Denn natürlich bringen solche Immobilien und Projekte oftmals deutlich mehr Herausforderungen mit sich. Das kann die Architektur sein, dass können Altlasten sein usw. Doch am Ende trägt genau das dazu bei, dass Geschichten erzählt werden können. Ich denke hierbei sofort an das Areal von Triumph Adler, Grundig oder aktuell das ehemalige Schöller Gebäude, im Nürnberger Norden. All das sind Beispiele für Immobilien in Nürnberg, die jeder kennt. Wir haben hierbei also bewusst die Revitalisierung und Sanierung verfolgt, statt Abriss und Neubau. So bewahren wir geschichtsträchtige Orte und erfüllen Sie mit neuem Leben.
Und das führt mich auch direkt zu dem dritten Faktor, der Freude an dem, was wir tun. Wir können mit Stolz auf eine große Anzahl an Bestandsimmobilien blicken. Unser Geschäftsmodell basiert dabei auf der “Buy-and-hold-Strategie“.
Warum ich das so betone, ist, dass gerade die aktuell für die Immobilienbranche herausfordernden Zeiten zeigen, dass durch schnelles Investment, vieles gerade am Wanken ist. So etwas hatten wir bei uns bislang in der Familiengeschichte zum Glück nicht.
Viel eher baut sich bei uns – gerade vermutlich auch aufgrund der oftmals vielen Herausforderungen – eine echte Beziehung zu den Objekten auf und wir sind stolz darauf, diese zukünftig im Bestand mit verwalten zu können.
Und wenn Sie auf die nächsten Jahre blicken, wie sehen Sie die Zukunft der Immobilienbranche?
Gerd Schmelzer: Ich glaube, dass die Beziehung zwischen Mensch und Raum in Zukunft noch weiter in den Fokus rücken wird. Flexibilität wird ein zentrales Thema sein, insbesondere angesichts einer alternden Bevölkerung und Veränderungen in der Stadtplanung. Die Immobilienbranche muss auf diese Entwicklungen reagieren und zukunftsfähige Produkte anbieten, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden. Denn am Ende entscheidet immer noch der Nutzer, ob er das möchte oder nicht.
Darauf freue ich mich sehr, denn wir können Ideen und Kreativität mitbringen, wie wir aktiv das Stadtbild von morgen mitgestalten wollen.
Vielen Dank für das Interview!