Milchhof Palais

Bauhaus in Nürnberg.

Zum Projekt

Nutzungskonzept

Büro- und Dienstleistungsgebäude

Projektart

Denkmalschutzgerechte Sanierung und Neubau

Erwerb

1996

Status

Fertigstellung: 2002

Grundstücksfläche

3.200 qm

Nutzfläche

5.000 qm

Das von Otto Ernst Schweizer entworfene Gebäude der Bayerischen Milchversorgung ist eines der bedeutenden Relikte der Neuen Sachlichkeit in Nürnberg der Weimarer Republik. Das Milchhof-Palais gehört damit zu den anerkannten Klassikern der Moderne.

Bestandteil des Restaurierungskonzeptes des Verwaltungsgebäudes war das Wiederherstellen des ursprünglichen, im Laufe der Jahre z.T. stark veränderten Erscheinungsbildes unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten. So wurden Rekonstruktionen der Sichtbetonflächen an Brüstungen und Gesimsen durchgeführt und die ehemals vorhandene Transparenz durch Neuverglasung der bestehenden Bürotrennwände wiederhergestellt.

Das Gebäude ist als eine Dreiflügelanlage konzipiert. Die Flügel sind durch eine umlaufende Galerien verbunden und bieten einen imposanten Blick auf die 12 Meter hohe verglaste Betonrasterwand. Im dritten Obergeschoss, ursprünglich die Direktorenwohnung, befindet sich ein allseitig umschlossener Dachgarten. Den oberen Abschluss der Halle bildet eine Stahlbeton-Rippendecke mit einer Spannweite von über 12 Metern.

Ursprünglich im 1. Weltkrieg als Notbetrieb zur Sicherstellung der Milchversorgung gegründet, entstand in den folgenden Jahren eines der größten milchwirtschaftlichen Unternehmen Deutschlands. Die in 1930 in Nürnberg fertiggestellte Anlage der Bayerischen Milchversorgung lag verkehrstechnisch günstig im Pegnitztal mit unmittelbarer Anbindung an die Bahn.

Der Altbau – stilistisch eine Hybridform zwischen Bauhaus und Rationalismus – findet in dem ergänzenden modernen Neubau eine Fortführung dieser Architektur. Er tritt als eigenständiger Kubus auf, dessen Baumasse von großen Fenstern unterbrochen wird. Die Architektin Gudrun Wurlitzer setzte sich mit der Tradition des Altbaus auseinander, nahm diese auf und überführte sie in die Moderne. Sie setzte dabei ganz bewusst keinen Kontrapunkt in Glas und Stahl, sondern plante vielmehr ein Gebäude in kubisch klarer Formensprache aus Naturstein, dessen Baumasse durch große Fenster durchbrochen wird. Damit gelang ein lebendiger Dialog zwischen alter und neuer Bausubstanz, der sich im Inneren des Gebäudes fortsetzt.

PROJEKTÜBERSICHT